Meine Lieben
Mit grosser Zuversicht haben wir das neue Jahr begonnen. Die Saaten (Kartoffeln, Quinua, Hafer und Gerste, Bohnen u.a.m.) sind aufgegangen und versprechen eine gute Ernte dieses Jahr.
Auch die verschiedenen Projekte (so nennen wir die Werke der Pfarrei im Bereich der Entwicklungshilfe) wie z.B. Forellenzucht und Verarbeitung der Forellen zu Endprodukten für den nationalen und internationalen Markt, oder Alpaka Aufzucht im fondo rotativo, Anpflanzung von Medizinalkräutern, Herstellung
von Biodünger und Biomittel zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen, Erarbeitung strategischer Pläne mit den Leuten der Siedlungen, Sensibilisierung der Leute für eine gesunde Umwelt, Stärkung der Basisorganisationen und des sozialen Netzes, um die aktive Teilnahme der Bevölkerung im sozialpolitischen
Bereich zu fördern, damit sie am Aufbau einer besseren Gesellschaft mitwirken können. All diese Projekte sind in vollem Gange. Das heisst natürlich nicht, dass es nicht auch Schwierigkeiten gibt und Rückschläge und Frust. Aber im Grossen und Ganzen, ich wiederhole, sehen wir mit Zuversicht ins neue Jahr.
Dieses Jahr sind Wahlen in Perú. Es werden neue Gemeindepräsidenten und neue Regionalpräsidenten gewählt. Die Bevölkerung ist noch nicht genügend geschult, um mit gültigen Kriterien die Kandidaten auf ihre Eignung zu prüfen.
Beim Planen der Aufgaben für ein neues Jahr machen wir uns natürlich auch immer Gedanken darüber, was wir als Kirche eigentlich wollen.
Wer möchte nicht in einer Gesellschaft wohnen, wo jede Person sich in Freiheit entfalten kann und alle die gleichen Gelegenheiten dazu haben? Wer möchte nicht im Frieden, in Harmonie und gutem Einvernehmen mit den Nachbarn leben? Wer sehnt sich nicht nach Gerechtigkeit und Anerkennung? Ist das nur ein Wunschtraum oder kann es reale Möglichkeit werden? Jesus hat seine Aufgabe folgendermassen erkannt und geäussert: Ich bin gekommen, damit Ihr Leben habt und es in Fülle habt (Jn.10, 10) Und er sagte es mit fester Glaubensüberzeugung, weil es für ihn keinen Zweifel gab, dass es möglich sei. Daher konnte er auch sagen: Das Reich Gottes ist nahe.
Wir sind von der Praxis und Predigt Jesu überzeugt und versuchen daher in seinen Fussstapfen unsere Mission hier zu erfüllen, damit unsere Leute hier Leben in Fülle haben. Jesus hat sich ganz besonders den Bedürftigen zugewendet (Lk. 4,16-21). Und das erwartet Jesus auch von seinen Jüngern. Und die Art und Weise wie seine Jünger die Bedürftigen behandeln, ist letztlich das Entscheidende. (Mt.25,31-44)
In diesem Sinn und Geist verstehen wir also unseren Einsatz hier in den Anden.
Wer sind die Bedürftigen hier? Die physisch und geistig Behinderten. Die Jugendlichen ohne Arbeit. Die Kranken. Die Gefangenen. Menschen ältern Jahrganges, die alleine hausen müssen. Kleinbauern, denen der Ertrag ihrer Arbeit nicht ausreicht um die notwendigsten Bedürfnisse abzudecken.
Ihnen soll unsere Aufmerksamkeit und Begleitung und Hilfe zugute kommen.
Ich danke Ihnen allen, die uns bei dieser grossen Aufgabe begleiten und finanziell unterstützen. Wenn ich oben schrieb: Mit Zuversicht schauen wir ins neue Jahr, dann denke ich auch an die Gewissheit, dass uns die nötigen Mittel auch dieses Jahr wieder geschenkt werden.
Ich wünsche Ihnen ein FROHES OSTERFEST und sende Ihnen herzliche Grüsse verbunden mit einem innigen Dank für Ihre Hilfe.
Markus Degen